Und so ist es nicht verwunderlich, dass manche spanische Konservendose mit geschützten Herkunftsbezeichnungen (D.O.) versehen ist, die sonst edlem Wein und Schinken vorbehalten ist.
Gut gehütete Familiengeheimnisse
Bevor die spanischen Konserven geschlossen und auf den Weg nach Deutschland geschickt werden, werden die eingelegten Inhalte sorgfältig verarbeitet, schonend vorgegart und meist nur mit Wasser und etwas Zitronensaft konserviert. Rezepturen, Gewürzmischungen und Verfahren sind dabei gut gehütete Familiengeheimnisse der meist eher kleinen Produktionsbetriebe.
In der Konserve entwickeln die spanischen Lebensmittel in den Wochen nach ihrer Abfüllung ihre optimale Qualität, wobei sich der Geschmack, das Aussehen und die Struktur der eingelegten Leckereien beim Öffnen gewollt anders darstellen als man es frisch vom Markt gewöhnt ist.
Eingelegte Genüsse aus Spanien
Nicht nur Spanien-Urlauber und spanische Auswanderer schätzen heutzutage die Qualität und den besonderen Geschmack spanischer Konserven. Auch anerkannte Köche aus der Spitzengastronomie setzen für die Bewirtung ihrer Gäste zusehends auf eingelegte Genüsse aus Spanien.
Und zwar nicht nur, wenn es um fangfrisch eingelegte Früchte des Meeres geht, sondern auch bei einfachem Gemüse, Marmeladen und Pasteten. Einige Köche, die man aus dem Fernsehen kennt, sind mittlerweile sogar dazu übergegangen, eigene Konserven ihrer Spezialitäten herzustellen und anzubieten.
In Spanien gibt es heute offenbar fast kein Lebensmittel mehr, das es nicht auch in der Konserve zu kaufen gibt. Wobei Konserve nicht unbedingt mit der standardisierten Industrie-Blechdose zu verwechseln ist, die man aus deutschen Supermärkten kennt. Spanische Konservenprodukte zeichnen sich nicht nur geschmacklich aus, sondern beeindrucken zudem mit einer recht individuellen Verpackung (oft aus Glas), die auf das deutsche Auge wirkt wie von Großmutter liebevoll persönlich hergestellt.
Genuss pur ohne Schalen, Kerne & Co.
Weiterer Vorteil der spanischen Konserve gegenüber frischen Produkten vom Markt oder aus dem Discounter: sie enthalten in der Regel Genuss pur ohne störende Schalen, Kerne oder Gräten, sind meist verzehrfertig vorgegart und bieten ein faires Preis-Leistungsverhältnis.
Man kann die meisten spanischen Konserven natürlich direkt nach der Produktion genießen, aber einige Produkte – wie zum Beispiel handgemachte Wildschweinpastete – benötigen eine angemessene Reifezeit, um geschmacklich auf den Höhepunkt zu kommen. Die Textur von Fisch und Fleisch aus der Konserve wird nach einigen Monaten in der Dose zum Beispiel richtig weich und zergeht förmlich auf der Zunge.
Spanier essen gerne Lebensmittel aus Dose und Glas
Während also Gemüse, Pastete oder Fisch in Dosen hierzulande noch eher ein Schattendasein fristet und beim Discounter um die Ecke zu Schleuderpreisen verkauft wird, ist das Image der Konserve in Spanien ungleich positiver. Spanier essen gerne Lebensmittel aus der Dose oder aus dem edel anmutenden Glas. Konserven aus Spanien passen denn auch eher in das Sortiment eines Feinkosthändlers denn in einen Supermarkt. So verwundert es nicht, dass die spanischen Konserven nicht nur als Beilagen zu Steaks, Fleischgerichten, Pasta oder Desserts gefragt sind, sondern auch als selbständige Tapasgerichte hoch im Kurs stehen.
Die Spanier beherrschen das Handwerk des Konservierens übrigens schon seit Jahrhunderten in Perfektion, was nicht zuletzt an der Vergangenheit Spaniens als Seefahrernation liegt. An den spanischen Küsten erfüllten lange vor unserer Zeit Olivenöle und einfache Salzlaken den Zweck, Lebensmittel haltbar (für lange Kreuzfahrten) zu machen. Dem Einfluss der lange Jahre in Spanien dominierenden Mauren sind raffinierte Kräuterbeizen auf Wein- oder Essigbasis zu verdanken, die das Aroma eingelegter Lebensmittel noch einmal intensivieren.